Griechenland „Peloponnes“ 1989


Endlich ist es soweit „Urlaub“.  Wie schnell doch so ein Jahr vergeht. Rolf aus Kiel ist auch schon eingetrudelt. Unser diesjaehriges Ziel heißt Griechenland, genauer gesagt, die „Peloponnes“. Am Samstag, den 10.05.1989 geht unsere Tour los. Norbert, Rolf und ich bewegen unsere Motorraeder in Richtung Bayern. In der Naehe von Füssen legen wir unsere erste Rast ein. Am naechsten Morgen geht unsere Fahrt dann weiter über das Timmelsjoch bis nach Bozen, wo wir in einer Apfelplantage liegenden Pension unterkommen. Weiter geht es dann der Poebene folgend an Venedig vorbei bis nach Rimini. Dort ist Richtig der Baer los. Bis spaet in den frühen Morgen lassen wir uns vom lustigen Geschehen mitreißen. Am spaeten Morgen geht dann weiter bis zu Faehrhafen Ancona. Dort wartete schon unsere Faehre auf uns. Ziemlich schnell lernten wir viele andere Motorradfahrer kennen. Auch Guido, ein 20 jaehriger Weltenbummler mit der Erfahrung eines 60 jaehrigen, gehörte zu Ihnen. Er schloss sich uns für die naechsten drei Wochen an. Die Überfahrt mit der Faehre erwies sich als sehr angenehm. Wir faulenzten am Schwimmingpool, ertranken an der Bar und tobten uns in der Disco aus. Nach 32 Stunden erreichten wir morgens um 6:00 Patra, die Hauptstadt der Peloponnisos. Um dem großen Verkehr zu entkommen, fuhren wir sofort weiter. Wir folgten der Küstenstraße bis nach Kilinie. Dort legten wir unser erstes Quartier fest. Der Campingplatz lag direkt am Meer und war terrassenförmig angelegt. Die Sanitaeren Anlagen ließen zu wünschen übrig. Als ich Abends die Toilette besuchte, hörte ich plötzlich über mir ein gefaehrliches brummen. Der Blick nach oben erfüllte mich mit Schrecken, denn über mir befand sich ein Hornissennest. Man hat mich noch nie so schnell flitzen sehen. Am Abend ging es dann zur Taverne. Der Wirt bat uns in die Küche um unsere Gerichte auszuwaehlen. Da ich als erster an der Theke stand, waehlte ich dann auch aus. Ich bestellte zuerst 5 Suflakiespieße, anschließend eine Portion Mussaka und Putenfleisch. Der Wirt drehte sich um, denn er dachte ich hatte für alle bestellt. (Wir wussten zu dem Zeitpunkt nicht das jedes Gericht aus einer Portion Pommes und Salat und Tzaziki bestand). Als dann die anderen fast die gleiche Menge bestellten fielen den Wirt die Augen aus dem Gesicht. Unser 6 Mann Tisch war gefüllt bis zum überlaufen. Waehrend der Mahlzeit lud uns der Wirt immer wieder zu einem Getraenk wie Metaxa oder Ouzo ein. Das Endergebnis des Abends war, dass uns der Abend pro Person nur 16 DM gekostet hat und wir im wahrsten Sinne des Wortes voll waren. Unsere Motorraeder konnten wir so eben (schiebend) zum Zeltplatz zurückbringen. Am naechsten Tag starteten wir unsere erste Tour. Wir fuhren natürlich zur Sehenswürdigkeit Nummer eins, nach Olympia. Es herrschte 40 °C und wir liefen in voller Ledermontur durch die Gegend. Die Leute sahen uns an als, ob wir Außerirdische waeren. Rolf unser Kulturfreund sah sich jeden Stein mit Begeisterung an Er arbeitete sich stundenlang vom westlichen Torweg des Gymnasiums vorbei am Haus des Priesters durch den südlichen Torweg bis zum Tempel des Zeus durch das Gelaende, waehrend wir im Schatten auf Ihn warteten. In den darauffolgenden Tagen schauten wir uns noch die Stadt Patra und das Fort Kilinie, wo wir unbefugt hineingingen weil es schon geschlossen war, an. Auch die Strandbesuche wurden nicht ausgelassen. Nachdem wir die Umgebung erforscht hatten, ging unsere Rundtour weiter Richtung Kyparissia. Dort fanden wir einen, direkt am Meer liegenden, sehr gut gepflegten Campingplatz unter Schweizerischer Leitung. Die Küste bestand aus mehreren kleinen Buchten, in denen wir uns ganz alleine aufhielten. Abends wurde von der Campingleitung Aktivitaeten, wie z.b.: Volleyball, Fußball oder Grillabende, veranstaltet. Auch von Kyparissia aus starteten wir unsere Touren. Es ging in die Berge wo wir den Tempel des Nestors besuchten, dann weiter zu den Grotten von Pilos. Nach einigen Tagen fuhren wir an Kalamata vorbei nach Sparta. Waehrend einer Übernachtung zog sich Norbert eine ziemlich starke Erkaeltung zu, die die Weiterfahrt erschwerte. In der Naehe von Sparta liegt die Tote Stadt Mystras, die 1249 von William de Villehardouin erbaut wurde. Nach der Byzantinischen Eroberung teilte sich Mystras in die obere und untere Stadt auf. In der unteren Stadt befinden sich hauptsaechlich die kirchlichen und klösterlichen Gebaeude waehrend man in der oberen Stadt die byzantinalische Baukunst zu betrachten ist. Rolf ließ es sich nicht nehmen die Stadt bei 40 °C Hitze stundenlang zu erobern, waehrend wir mit kühlen Getraenken im Schatten des Nauplia Tores auf ihn warteten. Bald ging es weiter durch die Berge über Schotterstraßen nach Leonidia. Mitten in den Bergen riss von Guidos Honda der Kupplungszug. Es ist Samstag Nachmittag und alle erreichbaren Geschaefte haben zu. Als wir bei einen Yamahahaendler nach Ersatzteile fragen bekamen wir die Antwort: „ Honda nix gut, Yamaha gut“ und der Haendler schloss seine Pforten. In einer Tankstelle fanden wir einen Fahrradbremszug, den wir dann als Ersatzteil verwendeten. Nachdem wir einige Stunden durch die Reparatur verloren hatten, ging es dann ohne weitere Probleme weiter. Von Leonidio aus folgten wir der Küstenstraße am Golf von Nafplio bis nach Nafplio, wo wir unsere naechste Rast einlegten. Auch dort hielten wir uns einige Tage auf um die Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Eines der interessantesten Sehenswürdigkeiten war das Amphitheater Epidavros. Bei einer Führung wurde uns demonstriert wie die alten Griechen durch ihre geschickte Bauweise eine hervorragende Akustik erzielten. Auf einer Entfernung von ca. 100 m konnte man genau den Aufprall einer fallenden Münze hören. Auch das in Agros liegende Archelogisches Museum, mit seinen vielen Fundsachen aus der Neolithische Früh-, Mittel- und Spaetperioden , ließen wir nicht aus. Auf den Weg zum unseren Faehrhafen Patra, wo sich die Rundreise schloss, überquerten wir noch den Kanal von Korinthos. Der faszinierende Anblick dieses Bauwerkes ließ uns dort einige Stunden verweilen. Gegen Abend erreichten wir Patra, wo unsere Faehre wartete. Auf den Rückweg nach Ancona nutzen wir die Möglichkeit des „Stopp and Go“ und besuchten noch die Insel Korfu, die sogenannte Smaragd-Insel, für drei Tage. Wir fuhren von Korfu – Town zum südlichsten Zipfel Korfus nach Kavos, wo wir einen wunderbaren Zeltplatz fanden. Man konnte dort für wenig Geld gut Frühstücken oder sich Abends am Swimmingpool mit Griechischer Musik und Griechischen Wein berieseln lassen. Auf unserer Umrundung ließen wir uns von der natürlichen Schönheit der Insel beeindrucken. Die Smaragdgrünen Baeume (Olivenbaeume), sonnendurchflutete Straende und elegante Architektur ließen die Tage nur dahinfließen.

Auf dem Rückweg zum normalen Alltag entschieden wir uns, noch einen Abstecher über den Großglockner zu machen. Als wir Abends in Isselsberg (drei Ortschaften vorm Glockner) unsere Übernachtung einlegten, erzaehlte uns der Wirt das am Tage Neuschnee gefallen sei und der Pass deswegen nicht befahrbar waere. Frust war angesagt. Am naechsten Morgen wurde uns mitgeteilt, das die Straße zum Glockner wieder frei sei. Eine praechtige weiße Landschaft empfing uns mitten im Hochsommer. Von gewohnten 40 ° C auf – 3° C innerhalb von einigen Stunden strapazierten uns doch ganz schön. Auch unsere Kleidung war darauf nicht eingerichtet, so das wir doch ganz schön kalte „ Finger“ bekamen. Aber der Anblick von der Edelweißspitze aus in die grandiose Berglandschaft ließ uns alles viel besser ertragen.

Unser Fazit nach dieser Tour „ Motorradurlaub ist doch was schönes“