Ostküstentour 06.02.98 – 28.02.98


Nach ein Jahr Vorbereitung ist es endlich soweit. Wir, Norbert und ich, stehen im Frankfurter Flughafen am Quantas Abfertigungsschalter nach Australien. 22 Stunden Flug stehen uns nun bevor.

Am 8.2.1998 landen wir um 6:00 Uhr in Melbourne. Nun müssen wir noch die Zeit bis 9:30 Uhr vertreiben, da Winfried, ein Mitfahrer unser Reisegruppe erst dann eintrifft. Gegen ca. 10:00 Uhr werden wir von unseren Tourguide Hardy und den weiteren Mitfahrer Christoph abgeholt. Erst geht es in die City, um Sie zu besichtigen. Hardy zeigt uns den Botanischen Garten, in den man über 12000 verschiedene Pflanzenarten aus aller Welt entdecken kann. Dann geht es weiter zum berühmten Gouverneurs Haus. Anschließend besteigen wir ein Krieger Ehrendenkmal von den man einen herrlichen Blick auf die Skyline von Melbourne hat, und besuchen den bekannten Philipp Bay Strand. Auch die Flinders Street Station mit einer Prachtfassade im französischen Renaissance – Stiel wird nicht vergessen. Nach 4 Stunden Rundfahrt geht es dann zum 120 Km nördlich liegenden Basislager in Glenluce. Dort bekommen wir unsere Zelte und Motorräder, Yamaha XT 600, zugewiesen. Abends fahren wir nach Castelmine um in einen Restaurant zu speisen. Norbert bestellt sich die Tagessuppe und bekam die in Australien beliebte Pumkin Soup, eine Kürbissuppe. Nach einer kleinen Geschmacksprobe und starken Nachsalzen entschied er sich die Suppe nicht zu essen. Die Bedienung sah dieses, nahm die Suppe zurück und Norbert bekam seine 5 $ Return. (Wäre in Deutschland nicht passiert). Ab 21:00 Uhr überfällt uns dann die Müdigkeit so schlagartig, das Hardy uns auf den schnellsten Wege zum Lager zurückfährt.

Am 9.2.98 um 7:00 Uhr wird das Frühstück eingeläutet. Anschließend wird das von nun an allmorgendliche Ritual durchgeführt. Erst steht das Briefing (Tourenbesprechung) an, dann wird Gespült, die Zelte abgebaut und anschließend das Begleitfahrzeug beladen. Um ca. 9:30 Uhr geht es dann los. Schon an der ersten Abzweigung verfahren wir uns. Anstand nach links bogen wir nach rechts ab, und wundern uns das Hardy nicht nachkommt. Als wir dann endlich auf den richtigen Weg sind müssen wir uns erst an den Linksverkehr gewöhnen. Dies geht aber unerwartet problemlos vonstatten. Der erste Teil der Route führt uns durch eine wenig abwechslungsreiche Agrarregion. Reizvoller wird es schon in den Ausläufern der Snow Mountains bis nach Jamieson. Die 280 km lange Strecke ist sehr kurvenreich und wir sammeln auch schon die ersten Schottererfahrungen. An diesen Tag bekommt Christoph den Spitznamen Roadrunner zuerkannt, da er Morgens der erste auf dem Motorrad ist und Abends als letzter ankommt. Der nächste Tag erfordert von uns schon fahreriches können, denn die Strecke besteht aus einen Mix von sehr kurvenreichen Asphalt- und Schotterpisten. Winfried verschätzt sich leider in einer Schotterkurve und rutscht nach rechts heraus. Gottseidank zieht er sich nur einige kleine Schürfwunden hinzu. Wir fahren an diesen Tag ca.360 Km, davon etwa 120 km nur Schotter. Zwischendurch geh ich am Lake Nillahcooti baden. Die landschaftliche Fauna wechselte vom Schottischen Flair in Alpinische Gebirgswelt. Am Abend wird unser erstes Buschcamp im Bogong Alpine National Park am Falls Creek in einer Höhe von 1200 m eingerichtet. Als Abendmahl gibt es Dicke Bohnen mit Steak, das wir mit Hunderten von Fliegen Teilen müssen. Der nächste Tag beginnt mit einer ungewohnten Erleichterung in der Botanik. Die Route erwartet von Anfang an volle Konzentration, denn wir haben sofort 125 km kurvenreiche Schotterstraßen vor uns. Zwischendurch machen wir die ersten Bekanntschaften mit dem Australischen Nationaltier, dem Känguruh. Sie überqueren manchmal sehr knapp vor unseren Motorrädern die Straße. Immer wieder halten wir an, und lassen uns von der Landschaft faszinieren. Ich hatte nicht mit so einer Waldreichen Gegend in Australien gerechnet. Auch der Verkehr ist faszinierend, denn in etwa drei Sunden Fahrt begegnen wir höchstens vier Kraftfahrzeuge. Unser Endziel am diesen Tag heißt Tumut, eine Kleinstadt. Beim Abendessen gesellt sich Egon, eine Campingnachbar zu uns. Er hat mitbekommen das wir Deutsche sind und erzählt uns, das er vor vierzig Jahren von Deutschland nach Australien ausgewandert ist und zur Zeit in Sydney lebt.Am 12.2 machten wir die erste richtige Bekanntschaft mit den Highways von Australien. Die Strecke von Tumut nach Borrendong Dam ist fast nur gerade aus. Die einzige interessante Abwechslung ist die längste Holzeisenbahnbrücke Australiens in Gundagai. Hardy erzählte uns morgens das wir an einen Stausee übernachten werden. Doch von diesen Stausee ist fast nichts mehr zu sehen, da er nur noch zu 1/6 gefüllt ist. Grund ist natürlich die lange Trockenzeit. Vom Staudamm aus fahren wir am nächsten Tag zum 218 km entfernt liegenden Warrumbungle Nationalpark. Wir sehen unterwegs hunderte von Emus auf einer Emufarm. Sie sind so zahm, das Sie beim filmen bis auf ein Meter herankommen. Am Nachmittag besuchen wir das Siding Spring Observatorium, das größte Australiens. Im Warrumbungle Nationalpark eröffnet sich uns die Tierwelt. Vor unsern Zelten grasen Känguruhs, schleichen Warane und Schlangen umher, besuchen uns Kakadus und der Lachende Hans. Riesen Frösche und Spinnen erschweren uns den Gang zu den Toiletten. Der 14.2 beschert uns einen reinen Fahrtag Wir fahren 514 Km langweiligen New England Highway bis nach Tenterfield. Dabei passieren wir die Kleinstadt Armidale, Hauptstadt und kulturelles Zentrum von New England, und Glenn Innes, ein Örtchen mit gut erhaltenen Kolonialgebäuden. Aufgrund der hohen Hitze ist die Strecke sehr anstrengend, so das wir Abends sehr früh im Bett verschwunden sind. Der nächste Tag beschert uns wieder einen guten Mix aus Asphalt, Schotter und kurvenreiche Strecke. Wir durchqueren die Kleinstadt Warwick wo jeden Dienstag ein Rindermarkt sowie Mittwochs ein Schafsmarkt abgehalten wird. Gegen Nachmittag fängt es leider an zu Regnen. Das geplante Buschcamp bei Queen Mary Falls muß deswegen ausfallen und wir weichen in der nähe von Toowoomba auf Caravans aus. Das war auch sehr gut so, denn am Abend regnet es so stark, das der Campingplatz komplett überschwemmt ist. Am nächsten Morgen ist das Wetter bewölkt, aber trotzdem liegen die Temperaturen bei ca. 30° C. Wieder befahren wir eine 60 Km lange Schotterreiche Straße, die aufgrund des Regens sehr durchweicht ist. Deswegen sehen wir Abends am unseren Endziel Tamun Sands, ein Ort in der Nähe von Gladstone, aus wie Schweine. Unser Campingplatz ist sehr Komfortabel und liegt nur 20 Meter vom Meer entfernt . An diesen Abend gehen wir in einen Fischrestaurant essen. Da Christoph Geburtstag hat, er ist 62 Jahre alt geworden, ladet er uns ein. Wir lernen an diesen Abend Franz und Elke kennen, ehemalige Tourguide. Nach einen gemütlichen Abend fahren sie uns auch zum Campingplatz zurück , da es in der Zwischenzeit fürchterlich zu Regnen angefangen hat. Als ich in mein Zelt gehen will ist es so überschwemmt das ich unter der Sonnenterasse des Campingplatzes übernachten muß. In den nächsten zwei Tage lassen wir unsere Motorräder stehen und erobern die Ausläufers des Great Barrier Reef. Zuerst starten wir eine Stadtbesichtigung von Gladstone. Anschließend setzen wir mit einen Katamaran zur Insel Heron Island über. Die Insel wurde wegen der vielfältigen Fauna, den hunderten von Vogelarten, den glasklaren Wasser, den weißen Traumstränden und den phantastischen Korallengärten über und unter dem Wasser zum Nationalpark erklärt. Dort verbringen wir einen ganzen Tag mit Schnorcheln, Reefwandern, Inselwandern und Strandbaden. Tauchen und Tennis steht auch im Angebot. Das Essen und der Service dort sind First Class. Abends lassen wir uns von Livemusik bei herrlich gekühlten Bier an der Beach Bar berieseln. " Das ist Urlaub". Der 19.2 beschert uns einige unangenehme Situationen. Zuerst befahren wir den Highway No. 1 Richtung Maryborough. Bis dorthin verläuft die Strecke eigentlich ziemlich Planmäßig. Dann biegen wir ab Richtung Rainbow Beach. Auf dieser Straße passiert mir etwas ungewöhnliches. Für eine Filmaufnahme stell ich mein Motorrad auf die rechte Fahrbahnseite ab. Nachdem ich meine Aufnahmen getätigt habe, fällt plötzlich das Motorrad einen ca. 6 Meter tiefen Graben hinab und bleibt auf der Hälfte liegen. Ich springe hinterher und versuche das Motorrad vor dem weiterrutschen zu bewahren. Mit vereinten Kräften von Norbert und Winfried gelingt es uns die Maschine wieder auf die Straße zu hieven. 10 Km weiter biegen wir dann in die Freshwater Road ab, eine Busch- und Sandpiste, die sehr extrem zu befahren ist. Durch die Licht, Schatteneinflüsse übersieht Winfried eine Sandfurcht und kommt dadurch zum Sturz. Dabei zieht er sich einige leichte Schürfwunden und Prellungen am linken Bein zu. Auch seine Hose und Jacke bleiben nicht verschont. Auf der weiteren Strecke grabt sich auch mein Motorrad bis zur Radnarbe ein, so das auch ich einen kleinen Umkipper erlebe. Nach ca.15 km und weiteren leichten Stürzen geben wir auf und kehren um. Am Campingplatz stelle ich dann zu meinen Entsetzen fest, das meine Videokamera diese Strapazen nicht überstanden hat. Leider läßt sie sich auf der weiteren Tour nicht mehr reparieren. Den Abend beschließen wir mit Billard in einen Pub. Am darauf folgenden Tag fahren wir die Gold Coast entlang nach Surfers Paradies, eine Touristenstadt. Von dort geht es weiter bis nach Lennox Head. Unser Campingplatz liegt direkt am Strand. Nach dem Abendessen gehen wir in einen Lokal wo eine Reggae Band ihr Programm vorstellt. Um Punkt 24:00 Uhr fällt der Strom in der ganzen Ortschaft für längere Zeit aus, so das wir den Abend beenden können. Der 21.2 ist eine Ruhetag, den wir mit Strandgänge und Faulenzen verbringen. Christoph zieht sich bei einen der Strandgänge einen fürchterlichen Sonnenbrand zu. Sein Rücken ist voll mit kleinen Blasen und auch seine Aussprache ist für eine Woche lang nicht mehr die beste ( Sonnenstich). Abends besucht uns Carol, eine Bekannte von Hardy, mit der wir dann nach Bayron Bay fahren. Bayron Bay war einst ein verschlafenes Fischerdörfchen, das sich heute zum Touristischen Zentrum der Summerland Coast entwickelt hat. Den Abend verbringen wir bei Jam Musik in einer halboffenen Kneipe. Wir lernen auch noch Walter und Liane kennen die vor 14 Jahren ausgewandert sind. Am nächsten Tag heißt es wieder Highway No.1. 530 Km bis zum Booti – Booti Nationalpark. Unterwegs besuchen wir noch eine Bananenplantage. Am 23.2 fahren wir vom Nationalpark aus auf leicht kurvigen Landstraßen Richtung Palm Springs und Bomtadelle. Unterwegs halten wir an einen Roadhouse das Aussieht wie der Ayers Rock. Von dort aus geht es durch die City von Sydney zum Roayl Nationalpark. Bei Bonny Vale zelten wir direkt am Strand mit Blick auf die Skyline von Sydney. Beim Lagerfeuer tauschen wir unsere Motorraderfahrungen untereinander aus. Den nächsten Tag widmen wir der heimlichen Hauptstadt. Als Ausgangspunkt wählen wir den Circular Quay, er ist der Dreh- und Angelpunkt des Fährbetriebes im Port Jackson. Nur einige Schritte entfernt schlägt das Historische Herz der Stadt – The Rocks – die älteste Städtische Ansiedlung Australiens. Der nächste gang führt uns zur Harbour Bridge, die 1932 eingeweiht wurde. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf Sydney und auf das Opernhaus, das jahrelang aufgrund seiner architektonischen Bauweise sehr umstritten war. Anschließend bestreiten wir eine Hafen-rundfahrt bis nach Cockle Bay. Dort besuchen wir das Nationale Maritime Museum, den Harbourside Festival Marketplace und das Sydney Aquarium. Gegen späten Nachmittag gehen wir in einen Steakhouse essen, wo uns Hardy mit Roger und Maria erwarten. Der Abend wird noch sehr lang, so das wir erst gegen 24:00 Uhr an unseren Campingplatz eintreffen. Vandalismus begrüßt uns. Der erste Gedanke, das Jugendliche unseren Platz verunstalteten, erwies sich als falsch. Denn wie wir am nächsten Morgen feststellen können haben Vögel wie z.B. der lachende Hans nur unseren Abfalleimer durchstöbert. Der 25.2 ist nur ein reiner Fahrtag ohne besondere Sehenswürdigkeiten. Er fängt mit einer kurvenreichen Strecke an. Dann fahren wir ca. 350 Km den Highway No.1. Schließlich endet er mit einer ca. 30 Km langen Schotterstraße bei Tathra. Heute lassen wir uns Zeit. Es liegen nur 250 Km bis nach Can River an. Die Temperatur pendelt sich wie in den letzten Tagen bei 40° C ein. Trotz der gut beschriebenen Strecke verlieren Christoph und ich nach einen Tankstop Norbert und Winfried aus den Augen. Die beiden haben einfach die Abzweigung zum Campingplatz übersehen und merken erst nach weiteren 60 Km das sie sich wohl verfahren haben. Den Rest des Tages faulenzen wir am Zeltplatz herum. Zum Abendessen probiert Hardy ein von mir vorgeschlagenes Gericht, mit den Namen "Bunter Spinat", aus. Es sind alle davon so Begeistert das Hardy beschließt dieses Essen in seiner Sammlung aufzunehmen. Der vorletzte Tag unser ersten Tour bringt uns einen rapiden Wetterumschwung. Am Abend vorher herrschte noch um 21 Uhr ca. 29° C. Jetzt am Morgen ist der Himmel stark bewölkt und die Temperaturen pendeln sich um 16° C ein. Am frühen Vormittag fängt es auch noch zu Regnen an. Norbert und Christoph entschließen sich an der geplanten Dünenwanderung nicht teilzunehmen. Hardy, Winfried und ich fahren zur 30 Km weitliegenden Sanddüne. Dort beginnen wir unseren 4 Stündigen Marsch. Ich kann nur sagen es hat sich gelohnt. Erst müssen wir eine 150 Meter hohe Sanddüne mit einer 40% Steigung erklimmen. Dabei geht mir fürchterlich die Puste aus. Oben angekommen sieht man soweit wie das Auge Reichte nur Sand. Man kommt sich vor wie in der Wüste Gobi. Nach einer ¾ Stunde kommen wir zum Ende der Düne. Von dort aus hat man einen Blick auf den vor uns liegenden Eukaliptuswald. Man hat das Gefühl als schaue man auf den Brasilianischen Regenwald. Der ganze Eindruck wird durch die tiefhängenden Wolken noch unterstützt. Wir rutschen dann die Sanddüne hinunter bis zu einen Flußbett. Dort beginnen wir durch den Fluß den Rückweg. Nachdem wir mit unseren Motorrädern die Rückfahrt antraten, passiert unseren Pechvogel Winni wieder ein Sturz. Als Winni über eine Holzbrücke fährt, verliert sein Vorderrad den Bodenkontakt und Winni fliegt in die Büsche. Und wieder ein paar Schürfwunden am linken Bein. Am Abend bereitet Hardy sein berühmtes Tourabschlußessen vor. Von Holzkohle umgeben schmort ein Schinkenbraten in einen Gußtopf. Zum Braten gibt es dann noch Brokkolie, Süßkartoffeln und Rotwein. Am 28.2 fahren wir die letzten 620 Km, durch Melbourne, bis nach Glenluce. Kurz vorher verfahren wir uns noch einige Male. Abends beenden wir die Summer Hummer Tour beim Mexikaner.