Arche Noah im Südpazifik (Coast to Coast) 2002


Die Woche Christchurch wollen wir Wettermäßig so schnell wie möglich vergessen. Trotz des schlechten Wetter haben wir aber doch viel unternommen.

Klar, dass wir zuerst eine Stadtbesichtigung von Christchurch durchführen. Die Stadt liegt auf ebenen Grund und ist eine optimale Fahrradstadt. Die Straßen sind großzügig angelegt und verlaufen in ein schachbrettartiges Nord-Süd-Gitternetz. Die meisten Sehenswürdigkeiten lassen sich in wenigen Minuten erreichen. Im Stadtkern verkehrt in einem Rundkurs eine nostalgisch anmutende Straßenbahn, mit der man einen ersten Eindruck von Christchurch bekommen kann. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale, der Kathedrale Square, die Bridge of Remembrance, der Victoria Square, der Botanische Garten und das Arts Center. In der Naehe vom Arts Center steht das Gebaeude des Canterburys Museum in dem man die Geschichte New Zealand naeher studieren kann. Die Wissenshungrigen Tage kann man abends in den vielen kleinen Pubs beenden. Nachdem man die Stadt bestens kennen gelernt hat, bietet sich auch noch ein Besuch im Antarktis Center in der Naehe des Flughafens an. Dort werden unter effektvolle Beleuchtung die Jahreszeiten der Antarktis simuliert. Auch der Nachbau der Antarktisstation „Scottbase“ laesst das Leben auf dem eisigen Kontinent nachempfinden.

Auch Landschaftlich hat die Umgebung von Christchurch allerhand zu bieten. In einer Landzunge vor Christchurch liegt naemlich die Banks Peninsula. Für Motorradfahrer ist dies ein Paradies. Kurven über kurven, Schotterpisten, bizarre Landschaften und Steilküsten lassen das Herz höher schlagen. Wir verbrachten einen ganzen Tag in dieser schönen Landschaft, besuchten das frühere Fischerdörfchen Akaroa, das den französischen kolonialen Reiz nicht verleugnen kann.

Am vorletzten Tag in Christchurch starteten wir noch eine Tour ins „Less Valley“ Tal. Die Anfahrt bis nach White Rock verlief noch sehr angenehm. Dann verließen wir die Asphaltierten Straßen und arbeiteten uns über Schotterpisten und mehreren Flussdurchfahrten bis nach Lees Valley vor. Dort mussten wir leider wieder umkehren da die Regenfaelle der letzten Tage einen Fluss, dessen Name mir leider entfallen ist, so hoch ansteigen ließ, das eine Durchquerung nur mit größten Anstrengungen und mit wahrscheinlichen Materialschaden an den Motorraedern durchzuführen waere. Nach der Tour ging Norbert mit voller Montur unter die Dusche, um die ganze Kuh- und Schafsscheiße ab zu waschen.

Am Abend lernten wir dann die neuen Tourenteilnehmer Peter, Arno und Guderun kennen.

Der erste Tag unserer neuen Tour begann wie üblich mit Regen. Da es zuerst zur Westküste gehen soll, müssen wir wieder den Arthurs Pass überqueren. Erst kurz vorm Pass aendert sich schlagartig das Wetter und laesst uns in eine Atemberaubende Landschaft einfließen. Überall an den Berghaengen lassen sich Dutzende von Wasserfaellen in die Tiefe fallen. Die alpinische Fauna hinterlaesst eine Faszination, die man so schnell nicht vergisst. Durch das gute Wetter kommen wir schnell voran, und können uns noch Zeit lassen für einen Ausgiebigen Einkaufsbummel in Hokitika, der Jadestadt New Zealand. Diesmal lassen wir dort einige NZ Dollars zurück. Unsere Tagesendstation ist ein Buschcamp an Lake Ilantia. Beim Aufbau der Zelte bekam Arno eine leichte Krise. Der Boden des Zeltplatzes war so Hart im Untergrund das die Heringe sich verbiegen. Erst wollte er meinen Tipp, den Hering mit einer sehr großen Schraege in die Erde zu schlagen nicht annehmen, aber nachdem er doch die ersten Erfolge erzielte, war er dankbar. Anschließend ging es dann zum Baden in den See. Mit Rotwein und einen wunderbaren Sonnenuntergang beendeten wir diesen Tag.

Mit einem warmen Sonnenstrahl im Gesicht begann der neue Tag. Unser Etappenziel der Tages ist der Haast Pass. Doch zuvor müssen wir noch einmal den Fox Glacier und den Franz Josef Glacier einen Besuch abstatten. Diesmal haben wir mit dem Wetter Glück und können einige eindrucksvolle Bilder schießen. Auch der Abstecher zu Lake Mathson, im Volksmund Lake Mirrow genannt, lohnt sich. Im See spiegelt sich der Mount Cook und der Mount Tasman.

Nun beginnt der urwüchsige Teil der Strecke. Die Vorberge der Alpen enden in Steilküsten. Bei Lake Paringa aendert sich der Regenwald in einen Mischwald aus Stein- und Harzeiben. Wir genießen den Ausblick mit ausgiebigen Zwischenstopps. Unser Buschcamp liegt direkt am Haast River. Von dort aus haben wir einen herrlichen Blick auf den Mount Aspiring. Mein Versuch im Hasst River schwimmen zu gehen wird sehr schnell abgebrochen. Denn die Kaelte des Flusses zwingt mich ganz schnell wieder ans Ufer zu gehen. Am Abend sehen wir von weiten eine dunkle Gewitterfront auf uns zukommen. Wir haben schon die schlimmsten Befürchtungen, aber als ob eine unsichtbare Wand die Wolken aufhielt blieb sie vor unser Camp stehen.

Gut gelaunt, mit dem Gedanken dass uns in Queenstown wieder eine kleine zwei Tages Pause bevorsteht, gingen wir die neue Tagesetappe an. Die Route über den Haast Pass verlaeuft entlang eines alten Tracks der Maoris. Südbuchenwaelder saeumen die Straße. Kurz hinter Makaoro eröffnet sich der Blick auf den Lake Wanaka, der sich westlich am Hgw. No. 6 entlang schleicht. Östlich vom Hgw. Stößt man auf den Lake Hawea. Wir fuhren am Lake Wanaka vorbei Richtung Cromwell. Da Norbert, Stephanie und ich die Strecke schon kannten empfahl uns Hakan den Abstecher über die Navis Road. Stephanie traute sich nicht mit uns diesen Abstecher zu fahren, da Hakan meinte es waere schon eine Anspruchsvolle Route. Bei Carrick suchten wir den den Einstieg. Aber erst nach einigen Nachfragen bei den Einheimischen fanden wir den rechten Weg. Nach einigen hundert Metern erhob sich vor uns eine steile Auffahrt. Schon sie zu bewaeltigen verursachte ein unangenehmes Gefühl. Doch als wir in die Hochebene einstiegen erwartete uns ein grandioser Anblick. Wir befanden uns so zu sagen zwischen den Hektor- und Garrive Mountains. Die Firnfelder und die Tussockgraeser hinterlassen einen beeindruckenden Ausblick. Nun beginnt die eigentliche 80 Km lange Navis Crossing. Vor uns liegen 21 Flussdurchfahrten und extreme Schotterpisten. Ungefaehr auf der Haelfte Strecke passiert das unvermeidliche. Norbert geraet in einer Kurve mit dem Vorderrad in eine Furche. Dabei wird er vom Motorrad geworfen und fliegt mit dem Kopf gegen eine Felswand. Glücklicherweise fahren wir ja immer mit voller Motorradausrüstung, so dass der Helm seinen Aufprall abschwaecht. Im ersten Moment gingen mir Gedanken durch den Kopf, was ich wohl machen würde wenn sich der Sturz als medizinischer Notfall erweisen würde, denn Mobilfunkkontakt hatten wir seit Stunden nicht mehr. Soll ich den gefahrenen Weg wieder zurück fahren, weil ich die Strecke nun kannte oder soll ich weiter fahren in der Hoffnung doch auf Hilfe zu stoßen. Glücklicherweise erübrigte sich die Frage, da Norbert nach einigen Minuten Benommenheit schnell wieder auf den Beinen stand. Zwar klagte er über Nackenschmerzen, die sich aber ertragen ließen. Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter. Plötzlich nach einigen Wasserdurchfahrten streikte der Motor von Norberts Motorrad. Nachdem wir Vergaser, Zündkerzen usw. gereinigt hatten konnten wir die Fahrt wieder aufnehmen. Nach vier Stunden fahrt über die Navis Road waren wir doch endlich froh wieder eine belebte Straße zu sehen. Kurz vor Garston gelangten wir auf den Hgw und fuhren nun ziemlich zielstrebig nach Queenstown.

Zu Queenstown braucht man eigentlich nichts mehr sagen. Es ist das pure Erlebniszentrum New Zealand. Dort werden Jetboathing, Waterraefting, Sightseeingflüge mit Hubschraubern und Flugzeugen und Bungeejumping angeboten. Auch Paragliting und Drachenfliegen ist dort möglich. Wer Spaß pur haben will ist dort richtig.  Trotz des Ruhetages unternehme ich mit Haken eine Ausfahrt in die Thomson Mountains. Zuerst setzen wir mit einen Raddampfer quer über den Lake Wakaipu auf die andere Uferseite über. Sofort werden wir von einer Schotterstraße die sich in die Mountains hineinschlaengelt empfangen. Es ist einfach nur herrlich die Landschaft zu genießen. Man kann einfach die Grandiositaet die einem empfaengt nicht in Worte ausdrücken. Ein kleiner Badestopp am North Mavora Lake laesst den Tag perfekt werden. Am Abend unternehmen wir noch einen Einkaufs- und Pubbummel.

Der folgende Tag setzt unser Landschaftsempfinden auf den Höchststand der Gefühle. Unser Ziel ist der Milford Sound. Die Anfahrt ab Te Anau beginnt mit einen am Lake Te Anau liegenden Buchenwald, der schon eine kurvige Straße garantiert. Dann schlaengelt sich die Straße hinauf in die Livingstone Mountains um nach der Durchfahrt eines Tunnels sich zwischen Steilhaengen und herabstürzenden Wasserfaellen in die Tiefe zu schlaengeln. Die Straße endet inmitten einer Fjordlandschaft am Aussichtspunkt Milford Sound. Dort hat man die Möglichkeit mit Ausflugsbooten sich ausgiebig der Fjordlandschaft zu widmen. Wir bauen unser Buschcamp inmitten dieser herrlichen Umgebung auf und beenden den diesen herrlichen Tag mit Irisch Coffey und Rotwein.

Natürlich muss nach diesen ganzen schönen Tagen auch mal ein langweiliger kommen. Und das war der Tag mit der Fahrt nach Dunedin. Ca. 500 Km Highway ohne besondere Vorkommnisse. Dafür legen wir einen Besichtigungstag in Dunedin ein. Und dieser Tag ist auch nötig um die vielen Angebote dieser Stadt zu nutzen. Wir beginnen den Tag mit einer Brauerei Besichtigung, die wir lieber ans Ende gesetzt haetten. Denn so hatten wir keine Möglichkeit uns an diesem leckeren Gesöff zu erlaben. Nach einigen Lehrstunden über die Braukunst ging es dann weiter zur naechsten Attraktion. Wir fuhren zur Otago Halbinsel hinaus um die einzigartigen Flugkünste der Albatrosse zu besichtigen. Es ist schon faszinierend den riesigen Vögeln bei ihren Flügen zu zuschauen. Anschließend ging es weiter zur Halbinsel Taiaroa Head. Denn wir hatten uns doch auch noch vorgenommen Pinguine live zu sehen.  1985 begannen Howard McGrouter und Scott Clarke mit einen Projekt zu Schutz der Nistplaetze der Yellow Eyes Penguines vor nachstellenden Raubtieren. Sie errichteten auf einem riesigen Gelaende, direkt am Meer, in der weise von Schützengraben einen Beobachtungsposten ein. In diesen Schützengraben kann man sich unbemerkt an die Pinguine heranschleichen um sie aus naechster Naehe zu beobachten. Wir schafften es tatsaechlich einige Pinguine aus einer Entfernung von ca. 20 cm zu fotografieren.

Abends ging es dann in die Stadt, die im flaemischen Rainaissance Stiel errichtet worden ist. Wir stolzierten einmal durch Dunedin vorbei an der St Paul's Church, der City Art Galerie und der Railway Station um dann anschließend in einem Japanischen Restaurant einzukehren. Dort bestellte ich zu meinem Entsetzen, weil ich die Speisekarte nicht richtig lesen konnte „Rohen Fisch“. Glücklicherweise Erbarmte sich einer meiner Kollegen und tauschte mit mir das Gericht aus.

Am naechsten Tag fuhren wir den Highway No. 1 folgend bis nach Winchester um dann auf den Senic Highway No. 72 abzubiegen. Die Route war leider eine von den wenigen Strecken die das Praedikat „ Langweilig“ verdienen. Wir errichteten unser Camp bei Rakaia George am Rakaia River in der Naehe vom Mount Hutt. Es war sehr schöner Buschcampingplatz mit einem herrlichen Ausblick auf den Fluss. Man hatte die Möglichkeit an einer Jetboathingtour teilzunehmen, die keiner von uns Wahrnahm.

Der kommende Tag sollte uns Freud und Enttaeuschung bringen. Nach dem Frühstück fuhren wir noch mal 30 km zurück um die Gelegenheit zu nutzen den Mount Hutt zu befahren. Im Winter ein Skiparadies im Sommer einfach eine Besteigung wert. Wir fuhren über groben Schotter, bestückt mit riesigen Felsblöcken, bis zu Passhöhe die an einem Gletscher endete. Von dort aus hatte man einen herrlichen Blick auf die Landschaft von Ashburton George. (Freud) Dann ging es weiter im weiten Bogen an Christchurch vorbei nach Kaikoura, wo wir eine Whale Watching Tour unternehmen wollten. Das Wort „wollten“ drückt schon alles aus. Nachdem wir Stundenlang auf die Abfahrt des Beobachtungsschiffes gewartet hatten, wurde uns Mitgeteilt das aufgrund der schlechten Wetterlage die Whale Watsching Tour ausfalle, sie aber am naechsten Tag nachholen könnten. Da wir aber schon die Faehrüberfahrt am naechsten Tag nach Wellington gebucht haben, blieb uns leider nichts anderes übrig darauf zu verzichten. Der Frust wurde mit Rotwein und einem Irisch Coffey gedaempft.

Wellington ist schon eine interessante Stadt. Man sollte schon ein bis zwei Tage einplanen um sie zu Besichtigen. Ich könnte hier nun Seitenweise Sehenswürdigkeiten aufzaehlen, aber ich denke dafür gibt es genug Reiseführer. Aber eines muss ich doch erwaehnen, man sollte eine Fahrt mit der Cable Car Bahn nicht entgehen lassen.

Am heutigen Tag ist wieder eine NZ Attraktion eingeplant, und zwar das „fly by wire“. Ein Flugkörper mit einem riesigen Heckrotor ist an einen Drahtseil befestigt. Dieser wird dann in eine 90° Schraeglage gebracht und dann aus einer Höhe von etwa 40 Meter ausgeklinkt. Dann Pendelt man an dem Seil und hat die Möglichkeit mit dem Heckrotor seine Flugbahn zu veraendern. Es macht schon einen riesigen Spaß damit zu fliegen. Dann ging es weiter den Highway No. 1 folgend Richtung Palmerston North, bogen dort auf den Hgw. No. 3 um uns zur naechsten Sehenswürdigkeit dem Mount Egmont zu fahren. Der Mt Egmont ist 2518 m hoch und hinterlaesst einen imposanten Eindruck. Wir haben das Glück ihm beim herrlichen Sonnenschein zu betrachten. Ich konnte einfach nicht aufhören ihn aus allen Lagen zu fotografieren. Nachdem wir uns „leid“ gesehen haben bogen wir bei Stratfort auf den Hgw 43. Von nun an eröffnete sich für ca. 150 km ein Paradies. Wer den Film Herr der Ringe kennt, weiß wahrscheinlich wovon ich hier rede. Ich erlebte das Hobbit Land pur. Die Strecke begann mit einer Hügellandschaft die sich in einen saftigen grün praesentierte, anschließend begann der für Motorradfahrer interessantere Teil. Eine Kurve nach der andern und das im Sekundentakt. Nach 100 km wurde mir langsam schwindelig. Bei Whangamomona beendeten wir unser grandiose Tagestour auf einen einsamen im Tal liegenden Campingplatz, der uns ganz alleine gehörte. Auch der naechste Tag begann wieder mit einer herrlichen Streckenführung, diesmal sogar mit kleinen Schotterpisten, die uns durch eine Urwaldaehnliche Landschaft führte. Erst bei Taumarunui wurde die Gegend etwas langweiliger. Wir fuhren nun den Hgw. 41; 32 folgend nach Taupo und dann weiter den Hgw. 5 nach Rotorura. Ich möchte hier auf eine naehere Beschreibung verzichten, da ich dieses schon im ersten Teil meines NZ Bericht getaetigt habe. Nachdem wir uns zwei Tage in Rotorura erholt hatten, ging es weiter zum Tagesendziel Hot Water Beach bei Whenuakite. Dort hat man die Möglichkeit sich am Strand in heißen Wasserquellen zu baden oder sich in den riesigen Wellen des Pacifics zu tummeln. Leider hatten Hakan und Norbert an diesen Tag eine kleine Auseinandersetzung die die Stimmung etwas drückte.

Heute stand uns eine lange öde 440 km Etappe bevor. Sie führte uns an Auckland vorbei immer den Hgw 1 folgend bis nach Whangarei und von dort aus weiter nach Tutukaka. Die einzigen Highlights der Etappe waren der Besuch eines 100 Jahren alten Pubs, der Sturz eines Harley Fahrers und das Abendessen in einem Fischrestaurant das von einem deutschen Ehepaar betrieben wurde.

Da die geplante Schiffstour zu den Poor Knights Islands wegen zu rauer See erneut ausfiel, beschloss ich mir die Gegend um Whangarei naeher zu betrachten. Ich besuchte die Whangarei Water Falls, fuhr zum Sandy Bay um zu baden, und genoss die kleinen Schotterstraßen bei Whangaruru. Am Abend wurden wir von einem Fischer mit einen frisch gefangenen Thunfisch überrascht. Er schenkte ihn uns zum Abendbrot. Hakan begann sofort mit der Zerlegung des Fisches und grillte ihn mit einer Knoblauchtunke. Ich habe bisher nicht gewusst wie lecker frischer Thunfisch sein kann.

Von nun an begannen Tage die man eigentlich schnell wieder vergessen möchte. Die heutige Etappe führte uns nach Ahipara, den Startpunkt zum Ninety Miles Beach. Bei Whananakie begann das erste kleine Malör, bei dem Kauf einer Postkarte ließ ich meine Digitalkamera liegen. Erst nach einer halben Stunde viel mir auf das ich sie vergessen hatte. Nachdem die Schrecksekunde vorbei war begannen wir verzweifelt nach zu vollziehen wo ich sie eventuell liegen gelassen haette. Nach einer weiteren halben Stunde hatte ich sie glücklicherweise wieder. Der Verkaeufer hatte sie rechtzeitig entdeckt und Aufbewahrt. Der Rest des Tages verlief ohne weitere Ereignisse.

Der vorletzte Fahrtag unsere NZ Tour ist nun angebrochen, und er sollte der schlimmste Tag werden.  Wenn man schon in NZ ist, möchte man auch den Ninety Miles Beach befahren. Wann hat man schon die Möglichkeit mit einem Motorrad am Strand zu fahren. Um den Ninety Miles Beach zu befahren muss man auf die Gezeiten achten, denn bei Flut ist der Strand fast unter Wasser. Da Norbert und ich noch tanken müssen, fahren Arno, Peter, Guderun und Stephanie schon los. Der Strand besitzt nur an vier Stellen die Möglichkeit ihn wieder zu verlassen. Als Norbert und ich am Strand ankamen waren die anderen uns schon eine Stunde im Voraus. Nun hatten wir bei unserer Besprechung uns durch die Zeitverschiebung um eine Stunde mit den Gezeiten verrechnet. Als wir am ersten Ausfahrtpunkt nach ca. 20 km ankamen war die Flut schon so weit vorangeschritten das wir die Möglichkeit nutzten den Beach zu verlassen. Wir vermuteten dass die anderen irgendwo spaeter auch den Strand verlassen würden. Norbert und ich fuhren nun weiter bis zum Cap Reinga, den Nördlichsten Punkt New Zealand. Dort kann man die Hochzeit zwischen der Tasman Sea und den Pazifischen Ozean beobachten. Beeindruckend sind auch die Sanddünen vom Cape Maria van Diemen. Nun machten wir uns langsam Sorgen, denn wir haetten schon laengst auf die anderen stoßen müssen. Wir warteten noch ca. 1 Stunde am Cape und fuhren langsam wieder zurück. Auf halben Weg sahen wir plötzlich einen Krankenwagen, zwei uns bekannte Motorraedern und unser Begleitfahrzeug. Wir ahnten schon dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Als wir naeher kamen hievte man gerade Stephanie in den Krankenwagen. Nun, was war passiert? Die Flut kam schneller als erwartetet. Peter, Arno, Guderun und Stephanie mussten immer höher in den sandigen Teil des Strandes ausweichen. Da Stephanie nicht die Erfahrung hatte, wie man im tiefen Sand sich zu verhalten hat, reagierte sie genau falsch. Anstatt das Motorrad auf Zug zu halten, ging sie vom Gas. Das Vorderrad grub sich förmlich in den Sand hinein. Stephanie verließ ihr Motorrad über den Lenker und viel so unglücklich auf die Schulter, das sie sich dabei Splitterschulterbeinbruch zu zog. Da man am Strand keinen Mobilempfang hat musste sich Arno über die Sanddünen quaelen und sich bis zum Hauptstraße vorarbeiten, um dann Hilfe heran zu holen. Nach Stundenlangen schmerzvollen ausharren am Strand wurde Stephanie endlich ins naechste Krankenhaus transportiert. Dort stellte man den komplizierten Bruch fest und man entschied sich sie sofort nach Auckland in eine Spezialklinik zu fliegen. Nachdem Stephanie versorgt war entschieden wir uns zu einem Abendessen im Steakhouse. Als wir das Restaurant verließen, hatten wir eine neue Bescherung. Meine XT war nicht mehr da. Sie wurde samt meinen Rucksack gestohlen. Nun standen uns noch stundenlanger Papierkram und suche mit der Polizei bevor. Todmüde vielen wir spaet in der Nacht in unsere Schlafsaecke.

Frustriert begannen wir den neuen Tag, und dies aus zweierlei Gründen. Zum einem die vortaegigen Ereignisse und zum anderen das uns der letzte Fahrtag bevorstand. Ich musste diesen letzten Fahrtag im Begleitfahrzeug verbringen. Wir besuchten noch ein Holzmuseum in dem die einmaligen Kauri Baeume verarbeitet wurden. Auch eine Faehrüberfahrt bei Hokinga wurde von uns noch wahrgenommen. Spaet abends erreichten wir unser Basislager in Auckland. Die letzten Tage in New Zealand verbrachten wir noch mit einen Japanischen Essen, einen Krankenhausbesuch bei Stephanie, einigen Museum besuchen und den Kauf von Souvenirs. Nach 52 Tagen New Zealand hieß es Abschied nehmen. 40 Stunden Heimweg standen uns nun bevor.

Wieder war ein schöner Urlaub vorbei. Auch hier hoffe ich das ich New Zealand noch einmal besuchen werde.


PS.: Stephanie musste in der Schweiz noch mal operiert werden, da die NZ Aerzte einen Nerv mit eingeklemmt hatten. Heute geht es ihr wieder einigermaßen gut, obwohl sie ihren alten Beruf nicht mehr ausüben kann.